Tobias Berndt und Johannes Tolle widmen sich in ihrem Recitals dem wohl romantischsten aller Liederzyklen. In 24 Liedern vertont Schubert die Gedichte Wilhelm Müllers, die von enttäuschter Liebe, im tieferen Sinne aber vom existentiellen Ausgesetztsein des Menschen handeln. Im Freundeskreis Schuberts wurden die "schauerlichen Lieder" zunächst distanziert aufgenommen, wie Joseph Spaun berichtet: "Wir waren über die düstere Stimmung dieser Lieder ganz verblüfft, und Schober sagte, es habe ihm nur ein Lied, Der Lindenbaum, gefallen. Schubert sagte hierauf nur, "mir gefallen diese Lieder mehr als alle und sie werden euch auch noch gefallen"; und er hatte recht, bald waren wir begeistert von dem Eindruck der wehmütigen Lieder".